Die Geschichte des Wasserskisports

Zwischen Dichtung und Wahrheit verläuft oft nur ein schmaler Pfad. Daher muss auch vielen „Geschichten über Geschichten“ des Wasserskisports mit gossen Vorbehalten begegnet werden. Wenn von einigen Buchautoren zum Beispiel die eigentlichen Ursprüngen in das 16.Jahrhundert zurückverlegt werden, sind offenbar erst einmal Begriffs- definitionen von Nöten. Es kann nicht bestritten werden, dass es schon vor über 400 Jahren und auch später immer wieder sowohl auf Hawaii als auch in anderen Erdteilen Versuche gegeben hat, sich auf dem Wasser mit Hilfe von Brettern, faltbootähnlichen Vorrichtungen, Wasserschuhen und Schwimmern aus verschiedenen Materialien sowie Paddeln und Rudern fortzubewegen. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob diese Ursprünge nicht eher in die Geschichtsbücher von Sportarten wie zum Beispiel Kanufahren, Rudern, Brandungssurfen etc. einzusortieren sind. Das entscheidende Merkmal des Wasserskisports ist unbestreitbar die Tatsache, dass der Läufer gezogen wird. Hierfür gelten aber ganz spezifische physikalische Gesetze. Das musste auch der 18jährige Amerikaner Ralph Samuelson erfahren, als er im Sommer 1922 auf dem Pepin-See in Minnesota die ersten Wasserskiversuche unternahm. Zunächst auf einem grossen flachen Brett, dann weniger erfolgreich auf gebogenen Fassdauben und Schneeski-Brettern. Gezogen wurde er von dem mit einem LKW-Motor ausgestatteten Boot seines Bruders. Da er nur eine Höchstgeschwindigkeit von ca.30km/h erreichte, wurde ihm schnell klar, dass die Tragfähigkeit bzw. der Auftrieb der schmalen Schneeskier nicht reichte. Also besorgte er sich von einem Bauhof grosse Planken aus Kiefernholz, die er auf die Masse 2,45 m x 23 cm zurechtschnitt. Jeweils ein Ende dieser Bretter spannte er nach einer Dampfbehandlung in einen Schraubstock, so dass die Spitzen gewölbt wurden. Leder-Ristriemen genügten ihm als Skibindung, und seine 30 m lange Schnur befestigte er an einem Eisenring, den er mit einer Art Klebeband umwickelt hatte. „Hantel“, Leine und die weiss angestrichenen Skier hielten, jedoch benötigte dieser Wasserskipionier 5 Tage, bis er den „Bogen raushatte“. Am 2.Juli 1922, einem Tag vor seinem 19.Geburtstag, lief mit dem erfinderischen Ralph Samuelson der erste Mensch Wasserski, nachem er herausgefunden hatte, dass beim Start die Skispitzen aus dem Wasser gehalten werden müssen. Ein neuer Sport war geboren.
Dieser Erfolg spornte den Tüftler natürlich zu weiteren Pioniertaten an. So weist das einzige Wasserski-Museum der Welt in Florida ihn u.a. auch als ersten Wasserski-Springer aus. Dem Härtetest des Springens über Wellen und über schräg gestellte Schwimmstege war das Material allerdings nicht immer gewachsen. Derartige Rückschläge waren jedoch immer die Triebfeder für stetige Produkt-vebesserungen. Höhepunkt war die Vorführung vor über 2000 Zuschauern, als Samuelson im Jahre 1925 von einem Wasserflugzeug gezogen wurde.